Weltstillwoche: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat mit der Erarbeitung einer Nationalen Strategie zur Stillförderung einen wichtigen und längst überflüssigen Grundstein gelegt. Dabei wurden aber meines Erachtens einige Punkte, die jedoch die Realität widerspiegeln, vergessen.
Es heißt:
Die bestehende Stillförderung setzt auf unterschiedlichen Ebenen an. Schwangere und Stillende können verschiedene Beratungs- und Hilfeleistungen in Anspruch nehmen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierten Hebammenbetreuung zu.
–> Nicht jede Frau oder Familie hat momentan Zugriff auf eine Wochenbetthebamme. Darüber hinaus wird eine selbstständige qualifizierte Stillberaterin noch immer nicht bis selten von den Krankenkassen finanziell übernommen.
-> Nach wie vor nimmt die Stillberatung keinen eklatant hohen Anteil in der alten Ausbildung der Hebammen ein, weder haben sie die Pflicht einen darüber hinausgehenden Abschluss als Stillberaterin zu machen.
Es heißt weiter:
Die bestehenden Versorgungsstrukturen für eine umfassende Stillberatung sind zu untersuchen. Ein Aspekt ist dabei die Frage, ob die schon jetzt unter anderem von Krankenkassen und Kommunen finanzierte Stillberatung ausreichend ist und der Bedarf gedeckt werden kann.
-> Hier würde mich interessieren, wo es überhaupt schon „von den Kommunen finanzierte Stillberatung“ gibt? Ich kenne persönlich aus meinem Umfeld nur wenige bis nicht ausreichende Maßnahmen.
28 Seiten, die sich wunderbar lesen übrigens genau so wie die 136 Seiten zum Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“. Gesehen in der Praxis habe ich dabei bisher eher wenig. Meines Erachtens, weil oftmals nur Symptompolitik betrieben wird. Niemand greift Ursachen an, um die Probleme von Grund auf zu lösen.
Für mich wäre der erste richtige konsequente Schritt die qualifizierte Stillberatung zu einer Kassenleistung zu machen, um allen Frauen den Zugang zu ermöglichen. Stillförderung darf keine Luxusleistung sein.